Es gibt literarische Figuren, deren Geschichten so oft erzählt
wurden, dass sie einem nicht mehr vorkommen wie Fiktionen, sondern
wie immer dagwesene Begleiter. Der, die Tiefsee bereisende Kapitän
Nemo ist mit Sicherheit eine dieser Figuren. Ein rätselhafter Mann,
der Jung wie Alt gleichermaßen begeistert, gerade weil seine
Geschichte in all ihrer symbolischen Konnotation die komplexen
Schwierigkeiten des modernen Subjekts im Angesicht des rasanten
technischen Forschritts verkörpert und das, obwohl das Werk “20.000
Meilen unter dem Meer” erstmalig im Jahr 1869-1870 erschien.
Es sind neben diesen komplexen Charakteren die schillernden Welten
und die technischen Raffinessen, welche immer wieder dafür sorgen,
dass das Werk Jules Vernes einen in seinen Bann zieht. Einem Bann,
dem sich auch eine ganze Riege großartiger Künstlerinnen und
Künstler nicht entziehen konnte und die nun ihre Ergebnisse in Form
der “Au Bout Du Monde - The Jules Verne Compilation” präsentieren
– eine Art musikalische Auseinandersetzung mit den Wurzeln der
Ästhetik des Steampunk.
Die Schar der Beteiligten
erstreckt sich dabei von altgedienten Helden des Post-Punk, wie Tony
Wakeford (Sol Invictus), über hoffnungsvolle New-Comer Bands, wie
:MARS:, bis hin zu bislang eher weniger
in Erscheinung getretenen, dafür aber umso überragenderen
Projekten, wie zum Beispiel THE TRAIL.
Musikalisch spannt die Compliation dabei einen beindruckenden und
facettenreichen Bogen, was, vorrausgesetzt der eigenen Offenheit
gegenüber solch einer Ausrichtung, dazu führt, dass die
musikalische Reise, die das Album initiiert, selbst wie eine wilde
Fahrt mit Nemos legendärem Uboot “Nautulius” anmutet. Ruhige
Folknummern wechseln mit krachigem Material, verspielte
Gothic-Nummern mit experimentellen Stücken. Immer aber ist es die
inhaltliche Konzentration auf Jules Verne und damit auch auf die
Interdependenz zwischen Mensch, Industrie und technologischen
Artefakten, die das Wesen der Compilation maßgeblich bestimmt.
Au Bout Du
Monde - The Jules Verne Compilation ist in seiner Gesamtheit eine
sehr spannende Zusammenstellung, gerade auch weil sie vielen bislang
weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern die Chance
gibt sich zu präsentieren.
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